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Was ist ein Polradabzieher?

Als begeisterter Schrauber liebe ich es, in der Freizeit an meinem Auto herumzubasteln und die Mechanik zu verbessern. Dabei bin ich auch oft an meine Grenzen gestoßen, wenn es ans Demontieren des Schwungrads ging. Ohne das richtige Werkzeug schien es schier unmöglich.

Erst mit meinem ersten Polradabzieher änderte sich das. Auf einmal konnte ich sogar festsitzende Schwungräder mühelos lösen. Aber was genau ist eigentlich so ein Polradabzieher und wofür verwendet man ihn? In diesem Artikel berichte ich über meine Erfahrungen mit diesem genialen Werkzeug.

Warum überhaupt ein Polrad demontieren?

In meinem Fall ging es darum, defekte Zahnräder der Lichtmaschine auszutauschen. Dazu musste zunächst das Schwungrad (auch Polrad oder Flywheel genannt) abgezogen werden, um die Zahnräder freizulegen. Ohne Polrad-Demontage wäre die Reparatur unmöglich gewesen.

Aber es gibt noch weitere Fälle, die einen Polradabzieher erfordern:

  • Kompletter Schwungrad-Ausbau nötig
  • Zugang zum Zylinderkopf freiräumen
  • Kurbelwelle erneuern
  • Motor-Tuning

Kurzum: Immer wenn man tiefer ins Motor-Innere vordringen muss, führt kein Weg am Schwungrad-Abziehen vorbei. Und dafür braucht man diesen Spezial- Abzieher.

Was genau macht ein Polrad eigentlich?

Bevor ich auf den Abzieher eingehe, möchte ich kurz erklären, was das Bauteil Schwungrad überhaupt macht. Es handelt sich um eine schwere Metallscheibe, die auf der Kurbelwelle des Motors sitzt.

Über seine Rotation speichert es mechanische Energie und gibt sie wieder ab. Das sorgt dafür, dass selbst zwischen den einzelnen Verbrennungszyklen im Motor ein gleichmäßigerer Lauf entsteht - also weniger ruckartig.

Genau diese enorme Rotationsmasse macht aber gleichzeitig die Demontage so schwer. Allein mit der Muskelkraft bekommt man das Polrad nicht gelöst.

So funktioniert der Polradabzieher

Zum Glück gibt es ja den Polradabzieher (auch Schwungradabzieher genannt). Seine drei Hauptkomponenten sind:

Die Gewindestange bildet das Zentrum und erzeugt durch Drehen die nötige Zugkraft - ähnlich einer Winde. Meine hat eine Länge von 50 cm, um möglichst große Hebelwirkung zu erzielen. Am Ende sitzt der Sechskant für den Hebelschlüssel.

Die große Druckplatte wird mittig auf der Stange montiert. Sie verteilt die Kraft später gleichmäßig auf die Polradrückseite, sodass dieses Axial herausgezogen wird.

Die stabile Klemmzwinge verbindet das vordere Stangenende mit dem festen Gegenlager. Bei mir ist das meist eine freie Gewindebohrung am Motorblock. Die Zwinge fixiert den Aufbau während des Ziehvorgangs.

Die drei Hauptelemente zusammen ermöglichen somit eine definierte, dosierbare Zugkraft mit einigen Tonnen. Nur so lassen sich auch festgerostete oder verbackene Schwungräder sicher lösen.

Schritt-für-Schritt zum Erfolg - so wende ich den Abzieher an

Beim ersten Mal war ich ziemlich aufgeregt, ob das Werkzeug auch hält, was es verspricht. Doch nach mehrfachem Gebrauch weiß ich: Wenn man es richtig anwendet, zieht es jedes noch so festsitzende Polrad easy heraus.

Hier beschreibe ich die Vorgehensweise:

1. Alles Freiräumen

Zuerst demontiere ich Bauteile, die mir beim Polradabzieher im Weg sind - Luftfiltergehäuse, Startmotor etc. Ich will später genug Bewegungsspielraum haben.

2. Gegenlager festlegen

Die stabile Klemmzwinge benötigt ein fixes Gegenlager zum Verankern. Größtenteils nutze ich freie Gewindebohrungen im Motorblock. Wichtig ist, dass sie absolut spielfrei verschraubt ist.

3. Aufbau zusammenstecken

Ich schiebe jetzt die Druckplatte auf die Gewindestange und stecke dann das vordere Stangenende durch das Loch der Klemmzwinge. Nun wird diese fest mit dem Gegenlager verschraubt.

4. Justierung prüfen

Unbedingt kontrollieren: Die große Druckplatte muss 100% plan aufliegen und das Polrad exakt mittig treffen. Sonst kann sie abrutschen oder Schäden verursachen.

5. Schwungrad lösen

Der Clou kommt jetzt: Unter Zuhilfenahme eines großen Hebelschlüssels drehe ich behutsam die Gewindestange im Uhrzeigersinn. Langsam wächst so die Zugkraft auf das Polrad, bis ich das erlösende "Plopp" höre.

6. Demontage abschließen

Zum Schluss nutze ich einen Schlagschrauber in die Gewinde des Polrads und treibe es mithilfe leichter Schläge vollends von der Welle. Geschafft! Jetzt kann ich mit meinen Arbeiten beginnen.

Häufige Fragen zum Schwungradabzieher

Im Laufe der Zeit tauchten bei mir einige Fragen zum Polradabzieher auf. Hier die Antworten zu den gängigsten:

Warum reicht keine Handkraft zum Lösen?

Die enorme Haftreibung durch die große Masse und Drehimpulse des Schwungrads machen einfach zu viel Gegenkraft auf. Ohne definierten, stetig steigenden Zug wie beim Abzieher riskiert man Motorschäden durch Gewaltanwendung.

Brauche ich für jede Polradgröße eigenen Abzieher?

Oft nicht. Viele Polradabzieher decken einen Bereich zwischen 240 und 300 mm ab. Man sollte nur darauf achten, dass der Abzieher etwa 2/3 des Polrad-Radius abdeckt.

Kann ich ohne Abzieher das Schwungrad lösen?

Ohne Polradabzieher ist dem Schwungrad in den meisten Fällen nicht beizukommen. Theoretisch mit großer Hebelwirkung, aber die Gefahr massiver Kollateralschäden ist dann enorm hoch.

Wie groß ist die nötige Zugkraft?

Um die Haftreibung von festgerosteten Polrädern zu knacken, braucht es nicht selten 1.000 kg Zugkraft oder mehr. Gut, dass mich der große Hebelschlüssel des Abziehers diese Last fast mühelos aufbringen lässt.

Kann was kaputtgehen?

Wenn man die Klemmung nicht spielfrei hingestellt oder die Druckplatte verkantet hat, besteht Bruchgefahr. Ansonsten überstehen Polradabzieher aber jahrelange Einsätze mit extremen Belastungen. Qualitätswerkzeuge halten hier einiges aus!

Mein Fazit als erfahrener Schrauber

Für jeden Hobbyschrauber, der öfter an Motorbauteilen hinter dem Schwungrad arbeitet, ist ein Polradabzieher quasi Pflichtausrüstung.

Klar, die Anschaffung für ein vernünftiges Modell kostet schnell 150 Euro. Aber diese Investition rechnet sich, wenn man bedenkt, wie viel Zeit, Nerven und Gefahr sie einem erspart.

Ohne den Abzieher wären viele Reparaturen und Modifikationen für mich schlicht unmöglich. Er hat mir schon so oft aus der Patsche geholfen und festsitzende Polräder kinderleicht gelöst, dass ich ihn nicht mehr missen möchte.

Also mein Rat: Wer viel schraubt, sollte auf jeden Fall einen Polradabzieher besitzen. Es gibt günstigere mit Kunststoffplatte für kleines Geld, aber ich schwöre auf meine qualitativ hochwertige Profi-Ausführung. Die zieht dank Metallplatte mit Kugelgelenken einfach noch etwas kräftiger und sicherer.

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